Seit mehr als 20 Jahren halte ich meinem VfL Bochum die Treue. Dabei habe ich viele Höhen und auch sehr viele Tiefen erlebt. Aufregende Jahre mit Dauerkarte, zunächst Ostkurve, dann Block A, Abstiege, Aufstiege. Wir waren dabei, in Trabzon, Brügge und Amsterdam – nicht zu vergessen: Meppen und die vielen anderen großen und kleinen Stadien in der Republik. Die letzten Jahre sind die Besuche im Ruhrstadion zwar selten geworden, aber die Liebe ist nicht gebröckelt. Es ist immer wieder toll, im Stadion Freunde aus der alten Garde zu treffen, vor dem Spiel das obligatorische Fiege in der Ritterburg zu trinken und spätestens dort zu fühlen: Fan des VfL Bochum zu sein ist etwas ganz besonderes, etwas besonders schönes. Meistens.
Doch für einen gebürtigen Ostwestfalen, in dessen Herz auch das Hermannsdenkmal ein besonderen Platz einnimmt, war dieser 32. Spieltag in der Saison 2013/2014 schon etwas besonderes. Umgenau zu sein: besonders schmerzhaft. Bislang war der erklärte, ich sag mal Lieblingsgegner, die Arminia aus Bielefeld. Sicher, wegen der geographischen Nähe und der ostwestfälischen Heimat. Diese unterirdische 1:4 Heimniederlage kann ich noch immer schwer begreifen. Mit viel Freude auf das „Deckel zumachen“ (die Klasse zu sichern) gegen den Lieblingsgegner gestartet, endete die freitägliche Reise in den tiefen Westen in einem Fiasko.
Eigentlich wäre dem ja schon nichts mehr hinzuzufügen. Wenn, ja wenn… Wenn ich nicht einige Jahre in Paderborn gewohnt hätte, dort mein Abi gemacht und anschliessend studiert hätte. Und nachdem uns die mittlerweile kleinen Ostwestfalen so richtig blamiert haben, stehen die inzwischen großen Ostwestfalen seit eben diesem Spieltag auf einem direkten Aufstiegsplatz in Liga 1. Damit’s auch so richtig weh tut. Toll. Fangesänge wie „Ostwestfalen Idioten“ schallen wieder und wieder wie Hohn durch meine Gehörgänge. Nicht, dass ich es den Paderbornern nicht gönne. Ist schon in Ordnung, was die mit ihren Mitteln dort aufgebaut haben, aber…
… aber hier im Heimatdorf, knappe 10 Minuten von der Benteler Arena in Paderborn entfernt, sprießen die SC Paderborn 07 Fahnen an ihren Masten wie Spargel in einem zu warmen April aus dem Boden. Auf einmal sind sie alle Paderborn Fans… Sollen sie machen. Zum Glück haben die meisten ja noch einen Zweitverein in Liga eins. Dem kann man dann wieder die Aufmerksamkeit schenken, wenn es mit dem Seitensprung nicht klappt. Ich halte es da lieber mit der Treue. Ohne wenn und Aber. Auch wenn es an Tagen wie diesen weh tut. Wenn lieben wir? VfL. #meinVfL