Zunehmend verdichten sich die Gerüchte, dass, nach dem bis 2020 erfolgten Abzug der britischen Streitkräfte aus der Senne, der gleichnamige Truppenübungsplatz unter Führung der USA als NATO-Stützpunkt fortgeführt werden soll. Somit ist in naher Zukunft mit dem Entwicklungsstop für die Vorzeigeregion Ostwestfalen-Lippe zu rechnen. Während Politik und Verbände in schöner Regelmäßigkeit den Wirtschaftsstandort und die Gesundheitsregion OWL als Beispielhaft für die Republik vermarkten, ist man hinter geschlossenen politischen Türen offenbar damit beschäftigt, sich die sprichwörtliche Laus in den Pelz zu setzen.
Trotz enger, über Jahrzehnte gewachsener Freundschaft zu den Briten in OWL war in großen Teilen der hiesigen Bevölkerung Erleichterung darüber zu spüren, dass mit dem Abzug der Briten eine erhöhte Lebensqualität in der Region Einzug hält. Schädigungen der Umwelt sowie massive Einschränkungen der Lebensqualität von Anwohnerinnen und Anwohnern durch Übungslärm, Straßen- u. Gebietssperrungen sowie Schäden an Infrastruktur sollten der Vergangenheit angehören. Leerstehende, großflächige Kasernenstandorte offerieren Raum für dringend benötigte Wohn- und Gewerbeflächen. Einer der wertvollsten Naturräume in Mitteleuropa, die Senne, würde als Nationalpark ebenfalls dringend benötigte Impulse für eine nachhaltige Regionalentwicklung leisten. Ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem man bei Fach- und Führungskräften sowie jungen Familien Pluspunkte sammelt. Ein Alleinstellungsmerkmal, das gezielt die vielen Millionen Euro Fördergelder, die in OWL in Mittelstand, Industrie 4.0, Gesundheitsregion und Tourismus investiert wurden und werden, rechtfertigt und regionales Wachstum, entgegen dem demographischen Wandel, befruchtet.
So wie die Freunde aus Großbritannien mit ihrem Brexit einen Schlussstrich gezogen haben, so sollte auch OWL den wohlverdienten Schlussstrich unter eine militärische Nutzung der Senne ziehen. Es war bestimmt für viele der heimischen Politiker eine tolle Zeit angenehmer Privilegien, mit Ausritten, Jagdgesellschaften, Pimms und Gin Tonic. Mit Uncle Sam vor der Tür wird es bestimmt nicht so Lustig. Im Gegenteil, es wird sicher wieder mit mehr Beeinträchtigungen für die Bevölkerung zu rechnen sein. Und Privilegien gibt es auch keine mehr. Was der Bündnispartner wissen will, dass hört er am Handy mit, ohne Redseligkeit durch Promille zu fördern.
Damit es nicht soweit kommt, muss man jetzt in OWL den Exit aus der militärischen Nutzung der Senne fordern und manifestieren.