Die ablehnende Haltung der Briten gegenüber dem Windpark Gauseköte ist bei weitem kein Grund zur Freude. Vielmehr bestätigt sich erneut, was für viele Menschen seit langem Anlass zur Sorge ist: die beabsichtigte, unkontrollierte Aufrüstung des Truppenübungsplatzes Senne, mit der Konsequenz der langfristigen Aussperrung der Bevölkerung und einer drastischen Zunahme von Beeinträchtigungen durch Übungsbetrieb, inkl. Flugmanövern.
Whitehurst bestätigte aber, dass die Nutzung des Truppenübungsplatzes in den kommenden Jahren eher noch zunehmen werde: „Für die nächsten beiden Jahre sind wir quasi ausgebucht.“ Westfalen Blatt, 06.10.2021
Man muss konsterniert feststellen, dass die politischen Vertreter der Region diese mit offenen Augen vor die Wand fahren. Protest oder gar Widerspruch gegen die Pläne der Briten sucht man seit Jahren vergebens. Stattdessen muss man unterstellen, dass man sich bereits darauf freut, wenn in Zukunft die Gäste im Outlet-Center Bad Lippspringe bei Salutschüssen von der benachbarten Schiessbahn aus dem autonom fahrenden Bus fallen. Oder wenn die Kampfjets dem Wanderer – in der mit Millionen von Euro geförderten Tourismusregion Teutoburger Wald – im Tiefflug den Filzhut vom Kopf wehen.
Die konservative Riege hat es im Regionalplan und sonst wo (bewusst?) versäumt, eine mutige Vision für Senne und Teutoburger Wald auf den Weg zu bringen. Ein Großschutzgebiet würde den nötigen, spürbaren Beitrag zu Arten- und Klimaschutz leisten und über Tourismus und Naherholung regionalökonomische Effekte in beachtenswerter Größe für die gesamte Region erzielen.
Stattdessen droht der Region ein Supergau: Ein hochgerüsteter Truppenübungsplatz Senne, bei dem neben den Menschen auch der Naturschutz auf der Strecke bleibt und parallel dazu ein Industriegebiet, anstelle naturnaher Wälder, von den Gipfeln des Teutoburger Waldes grüßt. Der Hermann auf seiner Grotenburg kann garnicht so viel saufen, wie er angesichts dieser Prognose müsste und zieht um ins Ruhrgebiet.
UPDATE: Nach WDR Informationen wollen die Briten die Senne zu einem Drehpunkt für NATO-Ausbildungsflüge und NATO-Manöver inkl. Tag- und Nachtflug machen. Dabei soll es auch Tiefflüge geben und mit scharfer Munition geschossen werden. Eine sehr besorgniserregende Entwicklung!